A N Z E I G E

Bedingungsloses Grundeinkommen - zukunftsfähig oder Spinnerei ?

  • Befürworter sagen, dass es schlummernde Potenziale freisetzt, Kritiker meinen, dass es nicht finanzierbar sei und auch sonst nicht "gesellschaftsfähig".


    Was meint ihr dazu, jedem Bürger ausnahmslos Monat für Monat 1000 EUR zu geben und dafür die sozialen Sicherungssysteme einzustampfen ?

  • A N Z E I G E
  • Wäre nur noch die Frage zu klären, was machen wir mit den ganzen Staatsdienern, die ja dann nicht mehr gebraucht werden. Aber ansonsten wäre das für mich ein Ansatz für eine bessere Zukunft.

  • Die Staatsdiener kriegen ja auch 1000 EUR und können den ganzen Tag die Füße hochlegen - wie andere aus anderen Branchen auch. Oder malen oder ein Unternehmen gründen oder wrestlen oder programmieren. ^^

  • wenn es 1.000 Euro garantiert gibt, dann macht niemand mehr die jobs, die momentan einkommen in dieser höhe abwerfen.


    ihr könnt Euch selbst ausrechnen, welche berufsgruppen dann plötzlich fehlen würden. da das nicht passieren darf, weil unsere wirtschaft sonst zusammenbrechen würde, müsste das einkommen für die schlecht bezahlten berufsgruppen deutlich steigen, um einen entsprechenden anreiz zu bieten.


    geschieht dies, dann steigt aber auch automatisch das preisniveau. und am ende sind die 1.000 Euro, die jetzt noch relativ komfortabel klingen, nicht mehr das, was sie (kaufkraftmässig) mal waren. und dann kann man die frage erneut stellen, ob ihr mit 600 oder 700 Euro Grundeinkommen (nach heutiger kaufkraft) zufrieden wärt...



    zu weiteren problemen wie finanzierung zu einem anderen zeitpunkt ein paar gedanken.

  • Klingt 1:1 nach dem Weltuntergangsszenario, welches durch den Mindestlohn ausgelöst werden sollte. War am Ende auch nur heisse Luft ...


    Probleme bei der Finanzierung? Gibt keine, alles schon X-Mal durchgerechnet von Attac bis hin zur CDU.

  • Zitat

    Original geschrieben von space1980a:
    Klingt 1:1 nach dem Weltuntergangsszenario, welches durch den Mindestlohn ausgelöst werden sollte. War am Ende auch nur heisse Luft ...


    dann frage ich Dich ganz konkret:


    wenn Du morgen 1.000 Euro sicher bekommst, gehst du dann noch Burger braten? Regale einräumen? Wachdienst? Pizza ausliefern? Büros putzen? JA?



    mit dem mindestlohn (den ich immer befürwortet habe) ist das nicht vergleichbar. die gehälter sind gestiegen. teilweise haben die unternehmen das arbeitspensum hochgeschraubt, teilweise die preise erhöht. die wirtschaft ist logischerweise nicht zusammengebrochen, wie die angstmacher aus der wirtschaft es an die wand malten.


    im fall des grundeinkommens stünden wir aber vor dem dilemma, das ein garantiertes einkommen in konkurrenz zu einem schlecht bezahlten knochenjob stehen würde. das lässt sich nur durch höhere gehälter in eben jenem niedriglohnsektor lösen. und dann steigt nunmal das preisniveau und die 1.000 Euro sind nur noch einen teil wert. auch wenn Du es nicht wahrhaben möchtest.


  • Guter Punkt zum Mindestlohn. Wenn die Unternehmen die Preise entsprechend erhöhen, hat sich real nichts geändert.

  • Zitat

    Original geschrieben von Neoliberaler:
    Guter Punkt zum Mindestlohn. Wenn die Unternehmen die Preise entsprechend erhöhen, hat sich real nichts geändert.


    Zu deinem zweiten Punkt. Straubhaar schreibt dazu folgendes: "Je höher das BGE, desto stärker wird das Arbeitsangebot für unangenehme Tätigkeiten sinken und für angenehme Tätigkeiten steigen." Dann werden die Löhne für angenehme Tätigkeiten sinken und die für unangenehme steigen. Weshalb sollte dann das Preisniveau steigen? Es ändert sich doch nur die Struktur der Preise.

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  • A N Z E I G E
  • Wenn hier irgendjemand logisch durchargumentieren kann:


    1) wie sich das finanzieren lässt (wohl das kleinste Übel)
    2) wie man verhindern will, dass automatisch die Lebenshaltungskosten steigen und das Einkommen negieren (ohne dabei der Wirtschaft großartig Riegel vorzuschieben; ergo: Inflationsfrage)
    3) welche (rechtlichen) Voraussetzungen gegeben sein müssen, um die 1.000 Euro zu erhalten (z.B. wie das mit anderen EU Bürgern/Nicht-EU Bürgern etc. aussieht - könnten sich ja z.B. 5 Österreicher oder Chinesen oder whatever-völlig-egal eine Wohnung als mieten bzw kaufen und ein dt Bankkonto einrichten. Kriegen die dann auch alle 1.000 Euro monatlich?),


    dann gerne.


    Ich persönlich halte von der Idee nichts. Begründung u.a. Punkte 1 bis 3. Gäbe aber sicher noch mehr :)


    Die eigentlichen Stellschrauben sind für mich darin zu suchen, dass man die Schere zwischen "Arm und Reich" schließt. Eine Gesellschaft mit breiter Mittelschicht und geringeren Einkommensunterschieden sind meistens funktionsfähiger und glücklicher. Siehe z.B. unsere skandinavischen Freunde oder die USA in den 50er/60er Jahren.

  • Zitat

    Straubhaar schreibt dazu folgendes: "Je höher das BGE, desto stärker wird das Arbeitsangebot für unangenehme Tätigkeiten sinken und für angenehme Tätigkeiten steigen." Dann werden die Löhne für angenehme Tätigkeiten sinken und die für unangenehme steigen. Weshalb sollte dann das Preisniveau steigen?


    das sieht der mann meiner meinung nach falsch.


    das arbeitsangebot nach unangenehmen tätigkeiten wird nicht sinken. i.d.r. handelt es sich um jobs, die unverzichtbar sind. wir müssen auch morgen noch essen, einkaufen, haare schneiden, putzen... egal, ob es ein grundeinkommen gibt oder nicht. diese "stickyness" bzw. unverzichtbarkeit ist auch ein grund, warum der mindestlohn kein jobkiller war.


    und die löhne für diese arbeiten werden keinesfalls sinken. ich habe das dilemma ja skizziert - wer macht einen schlecht bezahlten job, wenn er für das gleiche geld zu hause bleiben kann? es muss ein DEUTLICHER anreiz her, sonst finden McDonalds, Aldi, Bäcker, Wäschereien, Lieferdienste usw. keine angestellten mehr.


    Straubhaar beschreibt ja genau das im nächsten satz, nur ohne die richtige schlussfolgerung zu ziehen:


    Zitat

    Da niemand mehr allein zur Deckung des Lebens_notwendigen arbeiten gehen muss, steigt die Verhandlungsmacht der abhängig Beschäftigten. Sie bekommen die Freiheit, "nein" zu sagen.

  • nachtrag: ein paar zitate von Straubhaar aus seinem wikipedia eintrag.


    der mann ist imo auf dem richtigen weg:


    Zitat

    Je höher das Grundeinkommen, umso höher müssen die Steuersätze zur Finanzierung sein und umso geringer dürften die Arbeitsanreize bleiben. So einfach funktionieren die Regeln der Ökonomik


    Zitat

    Im Februar 2016 lehnte er die von der "Initiative Grundeinkommen" lancierte schweizerische Volksinitiative ab mit der Begründung, nur ein niedriges Grundeinkommen, das nur die Existenz absichert und dabei Doppelspurigkeiten der Bürokratie der Sozialwerke abbaut, könne funktionieren.


    Die Befürworter in der Schweiz schlugen jedoch ein hohes Grundeinkommen von CHF 2500 pro Monat vor, was hohe Steuern mit sich bringen würde. Das sei nach Straubhaar zu viel Risiko und bedeute einen Systemwechsel bei so viel offen bleibenden Kernpunkten auch bezüglich der Finanzierung.


    Zitat

    Die Höhe des Grundeinkommens soll nur das Existenzminimum abdecken, in Deutschland zum Beispiel 7500 € pro Erwachsenen und Jahr.


    ->und dann sind wir bei der eingangs skizzierten lage - nicht 1.000 Euro sondern 625 Euro!


    das wäre wahrscheinlich machbar und darüber kann man gerne diskutieren.

  • Kurze Zwischenfrage: Die sozialen Sicherungssysteme sollen bei einem Grundeinkommen wegfallen. Ist dann nicht die Gefahr der Verarmung bzw Altersarmut beiTeilen der Bevölkerung erhöht, da manche es lieber für Konsum ausgeben, anstatt in die eigene Absicherung?

  • Zitat

    Original geschrieben von Somewhere87:
    Kurze Zwischenfrage: Die sozialen Sicherungssysteme sollen bei einem Grundeinkommen wegfallen. Ist dann nicht die Gefahr der Verarmung bzw Altersarmut beiTeilen der Bevölkerung erhöht, da manche es lieber für Konsum ausgeben, anstatt in die eigene Absicherung?

    Tja selbst schuld dann.. wäre ja sogar ein Anreiz, wenn man mit Geld umgehen lernen müsste.


    Ansonsten wird es über kurz oder lang wohl unumgänglich sein, ausser man möchte die ganzen Leute, welche mit zunehmender Automatisierung arbeitslos werden andersweitig "beseitigen".

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